Ein- und Umgewöhnung

Da bin ich nun. Im Reich der Mitte und in einer Wohnung, die vermutlich für eine 10-köpfige Familie ausgelegt ist. Mehr als fünf Köpfe werden hier aber in den nächsten Monaten nicht wohnen, und die haben wirklich auch mit Körper noch ausreichend Platz! Es gibt drei Badezimmer - und vermutlich eins in Reserve, die Tür haben wir noch nicht aufbekommen. Die Küche ist einfach und garantiert den Ansprüchen genügend [O-Ton der Vorgänger: "Wir haben zweimal gekocht..."]. Das direkt anschließende Esszimmer bietet allen einen Platz - und im Wohnzimmer würde sich eine Tischtennisplatte oder auch ein Billardtisch prima machen. Vielleicht auch beides, Raum dafür ist auf jeden Fall vorhanden. Auf dem Balkon steht noch der Grill der Vorgänger, auch sonst hatten wir anfangs etwas mit dem Erbe der vorherigen Bewohner zu tun, aber nun fühlt sich hier jeder im Rahmen der Möglichkeiten wohl. Die heizfreien und verkehrsbelärmten Zimmer wurden gegen Wohlfühloasen eingetauscht - ein kleines Gefühl des erhabenen Luxus macht sich breit.

Das Essen ist unfassbar günstig. Richtig leckeres Essen im Restaurant kostet etwa 2 - 3 Euro. Für mich sind die Portionen eher unschaffbar! Auf dem Bild ist eine japanische Nudelsuppe zu sehen, der Teller war riesig! Zum Vergleich: es steht ein handelsüblicher Teebecher daneben. Gefüllt mit leckerem Genmaicha. Mit etwas Übung und Beobachtung der chinesischen Nachbarn bekommt man den Teller auch mit Stäbchen leer :-) Ein wenig Cheaten mit dem beigefügten Holzlöffel ist aber erwünscht.

Ein Essen in der Mensa [mein neues Leibgericht: baozi = gefüllte Teigbällchen] macht sehr satt - und kostet 2 Yuan. 20 Cent und man hat ein Sättigungsgefühl, das wirklich lange anhält. Auch sonst scheint der Lebensunterhalt hier zumindest beim Grundbedarf sehr günstig - wenn an der Kasse vor einem jemand 70 Yuan bezahlen soll, kommt auch schon automatisch der Gedanke "wow - das ist ma teuer". Vereinfachte Umrechnung: Faktor 10, bzw. 1/10. Und ein Supermarkteinkauf, der nur 7 € kostet, ist bei uns echt selten und alles andere als teuer. Es scheint so, als würden die nächsten Monate zu Reichtum führen, weil man gar nicht soviel ausgeben kann, wie man hat.