Wir haben es gewagt und sind auf den kleinen niedlichen Markt direkt im Hintergehöfe gegenüber gegangen. Es war wie ein Wochenmarkt unter Zeltplanen, nicht sehr groß, aber ausgiebigst mit Dingen angereichert, die man eher selten sieht. Dass tierische Einzelteile beinahe vollständig erhältlich sind, schockt schon gar nicht mehr. Meeresgetier gab´s auch zu Genüge - und Gebäck in allen Variationen. Der alte Mann, der mit seinen mindestens genauso alten Fingern eine Schüssel auswusch, hielt mich allerdings davon ab, direkt auf dem Markt mal was zu probieren. Der letzte Tipp meines Arztes: Cook it, Boil it oder Forget it ! hallte noch im Kopf nach...Mit großer Freude wurden also verschiedenste Dinge eingekauft - die man schon kannte. Kartoffeln, Tomaten und handballgroße Zwiebeln. Daraus wurde von Tatjana lecker BratkartoffelAllerlei gezaubert - nur Hauptsache mit Stäbchen essen, für die Völkerverständigung!
Ganz nebenbei: Chinesen trinken kaum Kaffee! Für jemanden, dessen erster Weg morgens in der Uni durch den Pub zum Kaffee führt, ist das ziemlich tragisch. Dieser Tag war ein guter Tag. Wir haben uns den ganzen Tag in der Umgebung eines Spar-Marktes [ja, wirklich...SPAR. Grün-rotes Logo. Richtig geschrieben, die echte Kette, die wir auch in Deutschland haben] aufgehalten, der in ein riesiges Einkaufszentrum integriert wurde und haben dort tatsächlich einen Bäcker/Konditor gefunden - der zu den Teilchen liebevoll Kaffee serviert! Dem Laden im Hintergrund sieht man nebenbei auch an, dass er nicht gerade wegen Überfüllung geschlossen werden müsste. Vielleicht tatsächlich mal ein guter Zeitpunkt, um auf Tee umzusteigen...oder dem großen Kaffeegeist einen Schrein zu errichten. Hoch oben auf einem Berg, zu erklimmen nur über eine steile Treppe, die mindestens 100 Yuan Eintritt kostet. Dazu aber später mehr.
Die meisten Produkte im Supermarkt sind eher für Chinesen beschriftet, mit meinen paar hanzi´s komm ich da nicht so weit, darum hat es sich für mich bisher recht gut bewährt, meine Lebensmittelbesorgungen wie den CD-Kauf in den 90ern zu regeln. Auswahl nach Cover. Um das mal zu demonstrieren ist diese Foto weniger entsättigt. Ich kaufe am liebsten lila - und fahr damit bisher überraschend gut. Milchtee ist übrigens eine Alternative zum Kaffe. Die Becher sind auch wesentlich aufgehübschter - und es gibt etwa knapp ne Million Geschmacksrichtungen.
Die Milchteezubereitung ist in etwa so kompliziert wie ein Ü-Ei - oder ne handelsübliche Haarfärbepackung. In dem Becher befindet sich eine kleine Tüte, mit dem MilchTeePulver, eine Packung Würfelzeugs in flüssigem Zeugs [ich weiß noch nicht genau, was es ist...aber es ist glibbrig - und bleibt es auch, nachdem ich genau 85°C warmes Wasser rübergegossen habe] und dazu noch ein Strohhalm zum Zusammenbauen. Mehr irritiert hat mich allerdings die englische Beschriftung. Bei "Humor" habe ich eher Krabbengeschmack erwartet, aber es war lecker - etwa so wie SojaMilch, die eine Millisekunde mit einem Teebeutel in einem Raum war. Egal. Bleibt halt lecker. Ich werde weiter brav die Sorten durchprobieren. Nachdem ich mit Wheat angefangen habe [Weed wird hier nicht angeboten], folgte die lila Dasheen-Mischung [scheint im Deutschen Wasserbrotwurzel zu heißen, und wurde bisher wohl noch nicht so ergiebig exportiert]. Nun steht eine neue Sorte auf dem Küchentisch. Aber mehr als ein Becher davon am Tag versuche ich vorerst zu verhindern.
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Julia (Dienstag, 08 März 2011 13:11)
Hat dein Arzt wirklich "Cock it" gesagt :D?
fröööd (Dienstag, 08 März 2011 13:14)
wo ist der facebook likebutton? wo kann ich des hier twittern....? :-)
janne-woanders (Dienstag, 08 März 2011 15:44)
Hahaha :-) Nee, hat er nicht, aber ich will hier ja auch hanyu und nicht yingyu lernen :-)
Danke ;-)
Julia (Mittwoch, 09 März 2011 09:10)
Ich find die Webseite super, ich besuch dich jetzt in jeder Pause die ich hab :)
Biste jetzt eig endlich bei facebook haha?
Und bring mir Nevia mit ;)
OW (Donnerstag, 10 März 2011 15:49)
Da hast ja sehr kritische Betrachter;)