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                    DSGVO

Yip Man ist yè wèn!

Nachdem die Mail meines Mitbewohners Nico an den hiesigen Bruce Lee unbeantwortet blieb - und wir anscheinend nicht seine Schüler werden sollen, muss sich umentschieden werden!

Eines ist klar: ne Janne im Land des Kung Fu´s darf nicht ohne die Erfahrung nach Hause kehren, hier einmal unterrichtet worden zu sein. Bujinkan hab ich hier nicht gefunden - und was Traditionelles, wenn man schonmal da ist, kann ja nicht schaden!

 

Glücklicherweise haben wir ja Han Daxin. Der kennt nämlich jemanden, der so gut in dem ist, was er tut, dass er es unterrichtet. Dreimal die Woche und relativ spät am Abend. So sind die Tati und ich mit großer Vorfreude und wenig Vorstellung dessen, was uns erwartet, abends zurück zur Uni. Aber diese Grundeinstellung gehört hier für uns ja schon zum guten Ton.

 

Han Daxin hat uns vom Büro abgeholt, um uns sogleich unserem potentiellen Meister vorzustellen. Sogleich dann auch der erste Schock. Sporthallen gibt es auf dem Campus gar nicht! Da wir etwas zu früh dran waren, konnten wir noch etwas über den Campus schlendern. Da gab es die TaekwonDo-Abteilung, die in weißen Gi´s auf dem Fussballplatz trainierte, und auch nur anhand der Klottenfarbe zu erkennen war - denn die Beleuchtung war nicht an! Aber auch wir wurden sofort entdeckt und von einem Mädchen aufgefordert, bei derem Training mitzumachen. Geht ja nicht - haben ja ein Date...! Bei genauerem Hinsehen waren auch die Mädchen der TaiChiAbteilung fleißig am Formen üben. Ein Stück weiter gingen die Leute über die Laufbahn spazieren - klar! hier muss man ja auch keine Angst vor verschwundenen Gullideckeln haben! Deutlich entspannteres Gehen...aber es war einfach so wunderschön erfrischend zu sehen, dass jeder überall und mit jedem hier irgendeine Kampfkunst ausübt. Ich liebe dieses Land!

 

Da die vereinbarte Zeit nahte, gingen wir zurück zum offensichtlichen Trainingsplatz: einer langgezogenen, breiten Treppe. Am untersten Ende der Treppe trainierten mehrere Jungs hübsche TaiChiFormen mit Schwertern. Aber unser Ziel sollte der mittlere Treppenabsatz sein. Gut ausgeleuchtet durch die Straßenlaternen. Naja, ist ja zum Glück nicht so, dass wir eh schon ausreichend unter Beobachtung stünden...

 

Und es naht der Meister. Tatsächlich sieht er Ankh [wunderschöne Zeichentrickserie] zumindest von Statur und Alter sehr ähnlich. Da er sehr gutes Englisch spricht und ich das riesige weiße Zottelviech nicht entdecken konnte - und wir ihn Jimmy nennen sollen - ist er wohl nicht der Avatar. Aber: er unterrichtet *dramatischer Trommelwirbel* yǒng chūn, auf kantonesisch: wing chun! :-) Hurra. Das wird ein Spaß! Schön abhärtendes Training draussen - bei 5°C!! Hätten wir uns den TaewonDo-Leuten angeschlossen, wäre uns zumindest nicht kalt geworden. Aber so wurden tapfer in Winterklotten Basics gelernt. Jimmy kann super auf Englisch erklären. Pak, Bon, Tan und Fok Sau, Siu Nim Tau, nachdem der Übergang vom Karate zum Bujinkan schon einige Hirnknoten erzeugte, muss mal wieder deutlich umgedacht werden...nach 1,5h endete das Training.

 

"It would be an honor for me, to teach you!"

Alles klar, machen wir. Mein Knie war schon genug Thema, da sollte Vor- und Rücksicht kein Problem mehr sein. Nebenbei freu ich mich auf die nächsten Wochen - wenns endlich wärmer wird. Hier direkt am Ozean ist es nach Sonnenuntergang ernsthaft frisch, mit Wind nahezu unerträglich kalt. Eigentlich wie im Norden :-)

 

So im Nachhinein betrachtet, erinnert mich die Situation "ein Student unterrichtet seine Kommilitonen irgendwo auf dem Campus" übrigens ziemlich krass an Bruce Lee´s Anfangszeit in USA...bin sehr gespannt!

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Kommentare: 3
  • #1

    fret (Donnerstag, 31 März 2011 00:27)

    du hast jackie chan gefunden, jaaaa. na zumindest fast :-) aber immerhin training auf der treppe klingt sehr nach 80er karatefilm, also nur zu :-)

  • #2

    Das A. (Samstag, 02 April 2011 01:19)

    Na das klingt doch nach 'ner Menge Spaß!
    Freut mich sehr für Dich, auch wenn das mit dem Knie immer noch großer Mist ist! Ich selbst komm gar nicht mehr aus'm Knick was das Training angeht, zuviel Streß, leider.

    Also weiter so: Immer schön im Wind bleiben, dann kommt auch kein Heimweh auf ;-)

  • #3

    Mankenntmich (Mittwoch, 06 April 2011 10:51)

    Yeah, "yong chun" Janne :),

    Da ist meine Kritzelei in deinem Heimatbuch ja evtl. doch zu etwas zu gebrauchen :D. Und mach dir mal keine Sorgen um dein Knie, sollte das Training traditionell sein, wirst du eine ganze Weile deine Beine nicht benutzen müssen. Zudem kannst du mit den o.g. Bong, Pak, Tan, Djat, Fok, Hyn und wie die Sous alle so heißen, eine ganze Menge Schaden verhüten und anrichten, auch ohne deine Beine ;).
    Würde mich freuen dieses Thema in deinem Blog ausführlicher beschrieben zu finden und nach deiner Rückkehr das PakSou-Spiel mit dir durchzumachen. Und eine dicke Bitte hätte ich! Wenn du irgendetwas mit PoonSou machst, bitte, bitte mach dir Notizen oder merk dir am besten alles und erzähle es mir :).

    Ganz lieben Gruß aus dem KWWW